(Source: MPI for European Legal History)
We learned of a
lecture by Cambridge’s Professor Christopher Clark at the MPI for European
Legal History.
17. Oktober 2018, 20 Uhr
IG-Farbenhaus, Eisenhower Rotunde
Norbert-Wollheim-Platz
1, Frankfurt a.M.
Anschließend
Empfang
Die 1848er Revolution wird traditionell als gescheitert angesehen. Weder
entstand ein deutscher Nationalstaat, noch wurde eine liberale
Verfassungsordnung eingerichtet. Im größeren Zusammenhang der deutschen und
europäischen Geschichte wird dieses Scheitern häufig als einer der Gründe für
Deutschlands vermeintlichen Sonderweg betrachtet. „The
year 1848“, schrieb der große britische Historiker G.M. Trevelyan, „was the
turning point at which modern history failed to turn“.
Dieser Vortrag untersucht die Auswirkungen der 1848er Revolution auf die
Regierungs- und Verwaltungsordnungen der europäischen Staaten und möchte so das
Bild von der gescheiterten Revolution revidieren. Er argumentiert, dass die
1850er Jahre keine Ära der Reaktion, sondern der Innovation waren. Sie
markierten nach der Napoleonischen Ära die zweite große staatliche
Modernisierungswelle des neunzehnten Jahrhunderts. Diese war gekennzeichnet zum
Beispiel durch das Entstehen neuer technokratisch-orientierter Koalitionen der
politischen Mitte, die Einbindung zivilgesellschaftlicher Organe in den
politischen Prozess und fundamentale Neuerungen im Informationsmanagement der Regierungen
gegenüber der Öffentlichkeit. All diese Veränderungen hatten ihre Wurzeln in
der 1848er Revolution und vollzogen sich nicht in einem nationalen, sondern
einem europäischen Rahmen. Wir können sie deshalb nur verstehen, wenn wir das
volle Spektrum staatlichen Handelns in ganz Europa berücksichtigen und die
1848er Revolution als ein genuin europäisches Ereignis verstehen. Nehmen wir
diesen Blickwinkel ein, erkennen wir, dass die 1848er Revolution keineswegs
gescheitert ist, sondern in vielerlei Hinsicht ein nachhaltiger Erfolg war.
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