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Die konstitutive Bedeutung der kaiserlichen Rechtsprechung für Machtbegründung und -erhalt des princeps ist unumstritten. Stark divergierend sind aber die Deutungen ihrer Grundlagen und Begründungen, wobei sich vor allem die stärker machtpolitischen althistorischen und eher legalistischen rechtshistorischen Rekonstruktionen kaum auf einen Nenner bringen lassen. Kaius Tuori hinterfragt die bisherigen Erklärungsmodelle und präsentiert einen Neuansatz zur kaiserlichen adjudication . Die Originalität dieses Ansatzes liegt darin, dass er nicht nach rechtlichen Regeln oder gar Ermächtigungen sucht, und auch die tatsächlichen Grundlagen der kaiserlichen Machtentfaltung nicht näher beleuchtet. Vielmehr fragt er nach Narrativen ( narratives ), welche die Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung der kaiserlichen Rechtsprechung bestimmen und verändern. Auf diese Weise gewinnt er Einblick in den Dialog zwischen Herrscher und Beherrschten sowie in die Mechanismen, durch welche Veränderungen legitimiert und Anpassungen erklärt werden können. Die moderne Konzeption der narratives hat dabei - wie er zutreffend hervorhebt - ihre Entsprechung in der antiken Kultur der exempla . (5ff.).More information here.
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